Hochsensibilität als Stärke:  Wege aus dem People Pleasing

Für viele hochsensible Frauen ist People Pleasing – das ständige Bemühen, es anderen recht zu machen – eine alltägliche Realität. Die tiefe Empathie und Sensitivität, die mit Hochsensibilität einhergehen, können dazu führen, dass eigene Bedürfnisse und Wünsche oft in den Hintergrund rücken. Doch es ist möglich, diese Eigenschaften in Stärken umzuwandeln und einen gesünderen Umgang mit dem Bedürfnis zu entwickeln, anderen zu gefallen. 

Erkennen des People Pleasing

People Pleasing äußert sich in dem ständigen Bestreben, Zustimmung und Anerkennung von anderen zu erhalten, oft auf Kosten der eigenen Authentizität und Bedürfnisse. Für hochsensible Frauen kann dies besonders herausfordernd sein, da sie tiefe emotionale Verbindungen zu anderen spüren und Konflikte intensiv erleben.

Hochsensibilität als Werkzeug nutzen

Deine Hochsensibilität ist eigentlich eine Superkraft, wenn es darum geht, deine wahren Gefühle und Bedürfnisse zu erkennen. Nutze diese Fähigkeit, um zu spüren, wann du dich in Situationen des People Pleasings befindest. Deine Sensibilität kann dir helfen, authentischer zu handeln und zu erkennen, was du wirklich möchtest.

Liebevoll Grenzen setzen

Ein Schlüssel, um aus dem Muster des People Pleasings auszubrechen, ist das Setzen und Einhalten von Grenzen. Als hochsensible Frau ist es wichtig zu lernen, Nein zu sagen, ohne sich schuldig zu fühlen. Deine Bedürfnisse sind genauso wichtig wie die der anderen.

Warum das langfristig wichtig ist?

Indem du lernst, liebevoll Grenzen zu setzen, schaffst du die Grundlage für den Aufbau langfristiger Beziehungen, die auf deinem wahren Selbst basieren – inklusive all deiner Bedürfnisse und Wünsche. Diese Fähigkeit ermöglicht es dir, authentische Verbindungen zu knüpfen, die deine Individualität respektieren und wertschätzen.

5 Tipps, die dir helfen können, liebevoll Grenzen zu setzen

  1. Klarheit über eigene Bedürfnisse und Werte gewinnen: Bevor du Grenzen setzen kannst, ist es wichtig, dass du dir über deine eigenen Bedürfnisse und Werte im Klaren bist. Nimm dir Zeit, um zu reflektieren, was dir wirklich wichtig ist und wo deine Grenzen liegen. Dies hilft dir, sie anderen gegenüber klar und bestimmt zu kommunizieren.

  2. Kommuniziere deine Grenzen klar und direkt: Wenn du deine Grenzen kennst, teile sie anderen auf direkte, aber freundliche Weise mit. Vermeide dabei Vorwürfe oder aggressive Töne. Eine klare und ruhige Kommunikation hilft dabei, Missverständnisse zu vermeiden und zeigt anderen, dass du deine Grenzen ernst nimmst.

  3. Setze Grenzen frühzeitig: Warte nicht, bis du dich überfordert oder frustriert fühlst. Setze Grenzen frühzeitig, um zu verhindern, dass Situationen eskalieren. Dies zeigt anderen, dass du proaktiv für dein Wohlbefinden sorgst.

  4. Übe Empathie, aber bleibe standhaft: Auch wenn du empathisch auf die Bedürfnisse anderer eingehst, ist es wichtig, bei deinen eigenen Grenzen standhaft zu bleiben. Erinnere dich daran, dass das Setzen von Grenzen nicht nur für dein eigenes Wohlbefinden wichtig ist, sondern auch zu gesünderen und respektvolleren Beziehungen beiträgt.

  5. Selbstfürsorge für dich nach dem Setzen von Grenzen: Grenzen zu setzen kann emotional herausfordernd sein, besonders für hochsensible Personen. Gönn dir nach solchen Situationen Zeit für Selbstfürsorge. Dies kann ein ruhiger Spaziergang, ein entspannendes Bad oder Zeit in der Natur sein. Diese Momente helfen dir, wieder in Einklang mit dir selbst zu kommen.

Selbstfürsorge praktizieren

Um zum letzten Punkte zu kommen, Selbstfürsorge ist für hochsensible Personen wichtig. Dies kann bedeuten, sich Zeit für sich selbst zu nehmen, Ruhe und Entspannung zu suchen oder sich mit Aktivitäten zu beschäftigen, die das innere Gleichgewicht wiederherstellen. Jede Person braucht ein anderes Maß und eine andere Form von Selbstfürsorge.

Frag dich: 

  • Wie schaut für dich die Selbstfürsorge aus, die dir körperlich, emotional und mental gut tut?

  • Wie kannst du sie so in deinen Alltag integrieren, damit es passt und du dich wohl fühlst?

Umgang mit Schuldgefühlen

Es ist normal, Schuldgefühle zu empfinden, wenn man beginnt, sich gegen das People Pleasing zu wehren. Diese Gefühle sind oft ein Zeichen dafür, dass du beginnst, deine eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen. Erkenne an, dass es gesund und notwendig ist, für dich selbst einzustehen.

5 Tipps für hochsensible Frauen zum Umgang mit Schuldgefühlen:

  1. Akzeptieren, dass Schuldgefühle normal sind: Erkenne an, dass Schuldgefühle ein natürlicher Teil des Menschseins sind, besonders wenn du beginnst, deine eigenen Grenzen zu setzen. Es ist wichtig zu verstehen, dass das Gefühl von Schuld nicht bedeutet, dass du etwas Falsches getan hast.

  2. Reflektiere die Ursachen deiner Schuldgefühle: Nimm dir Zeit, um zu verstehen, woher deine Schuldgefühle kommen. Oft sind sie das Ergebnis von tief verwurzelten Überzeugungen oder Erwartungen, die du von anderen übernommen hast. Durch die Reflexion kannst du beginnen, diese Überzeugungen zu hinterfragen und zu verändern.

  3. Sprich mit jemandem, dem du vertraust: Teile deine Gefühle mit einer vertrauenswürdigen Person. Manchmal kann das Aussprechen deiner Gedanken und Gefühle dir helfen, sie klarer zu sehen und zu verstehen, dass du nicht alleine bist.

  4. Übe Selbstmitgefühl und Selbstakzeptanz: Erinnere dich daran, dass jeder Fehler macht und niemand perfekt ist. Übe Selbstmitgefühl, indem du dir selbst die Güte und Vergebung entgegenbringst, die du auch anderen bieten würdest.

  5. Lerne, zwischen Schuld und Verantwortung zu unterscheiden: Es ist wichtig, zwischen echter Schuld (wenn du tatsächlich etwas Falsches getan hast) und unangebrachten Schuldgefühlen (wenn du deine eigenen Bedürfnisse berücksichtigst) zu unterscheiden. Verantwortung für dein Handeln zu übernehmen bedeutet nicht, dass du dich ständig schuldig fühlen solltest.


Zum Schluss:

People Pleasing zu überwinden ist ein Prozess, der Zeit und Geduld erfordert, besonders für hochsensible Frauen. Indem du deine Hochsensibilität als Stärke nutzt, kannst du lernen, authentischer zu leben, deine Bedürfnisse zu respektieren und letztendlich ein erfüllteres Leben zu führen. Erinnere dich daran, dass dein Wert nicht davon abhängt, wie sehr du anderen gefällst, sondern von deiner Fähigkeit, dir selbst treu zu bleiben.

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